Das Leben in Moldawien ist nicht einfach. Das Land leidet unter der Vergangenheit des 20. Jahrhunderts. Deportationen, Hungersnöte und viele Verluste sind heute zum Teil immer noch nicht verarbeitet.
Efrosinea kennt das Leid in Moldawien nur allzu gut. Als sie 10 Jahre alt war, in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1941, stand die russische Sicherheitspolizei vor ihrem Haus und deportierte sie, ihre Familie und 31‘000 weitere Menschen in ein Arbeitslager nach Sibirien. Die Familie nahm praktisch nichts mit auf den Weg, die fälschlichen Angaben der Bolschewiki waren, dass die Rückkehr nachhause in 3 Monaten erfolge.
Aus drei Monaten wurden 15 Jahre. Nach Sibirien ging es weiter nach Kasachstan, jedoch ohne Efrosineas Vater, denn er schaffte es nicht lebend aus dem Arbeitslager. Auf dem Weg nach Kasachstan erlag zusätzlich das Kind ihres Bruders an der stickigen Luft des Waggons.
In Kasachstan ging es mit harter Arbeit weiter, nicht einmal die Kinder wurden davor verschont. Diese wurden erst in der Schule zugelassen, sobald sie die russische Sprache gelernt hatten, bis dahin mussten sie arbeiten. Die Feldarbeit war energieraubend und pro Tag bekam man lediglich zwei Mal Wasser und 200g Brot. Untergebracht waren die Familien in engen Baracken, wo sie ein kleines Zimmer mit 3-4 anderen Familien teilen mussten.
Erst 15 Jahre nachdem die Familien ihr Zuhause verlassen mussten, drei Jahre nach dem Tod Stalins wurde den Moldauern in Kasachstan erlaubt, in ihre Heimat zurückzukehren. Efrosinea war in jener Zeit schon mit einem Mann deutscher Abstammung verheiratet und hatte zwei Töchter zur Welt gebracht.
Die Rückkehr nachhause war für alle ein Moment der Freude und Hoffnung. Efrosinea war glücklich, endlich wieder mit ihrer Schwester vereint zu sein, die beim Zeitpunkt der Deportation nicht zuhause war und deshalb in Moldawien bleiben konnte. Efrosinea , ihr Mann und ihre Töchter bauten zusammen ein Haus und fanden Arbeit. Ihr Mann war ein begabter Mechaniker. Er arbeitete als Ingenieur für Traktoren und Efrosinea als Putzfrau in der Dorfklinik.
Heute hat Efrosinea nur noch eine Tochter und fünf Enkelkinder, die sie sehr liebt. Um ihrer Tochter nicht zur Last zu fallen, entschied sie sich selber, in ein Altersheim zu ziehen. Im Heim „Barmherziger Samariter“ (Bild) hat sie Unterschlupf gefunden. Das Altersheim ist eines der ersten Projekte, welches ora seit Beginn der Arbeit in Moldawien unterstützt. Die bedürftigsten Senioren wurden dafür ausgewählt, darunter hauptsächlich obdachlose und einsame ohne Familie. Das Altersheim wurde zu einer Festung, die traurigen, kranken, einsamen und verlassenen Seelen Wärme, Liebe und Respekt schenkt. Doch die glückliche Zeit nimmt wieder ein Ende. Nun hat der Staat entschieden, das Gebäude für andere Zwecke zu nutzen. Wo sollen nun Efrosinea und die anderen Bewohner unterkommen? Laut den ora Mitarbeitern vor Ort gibt es momentan zwei denkbare Möglichkeiten. Zum einen würden sie gerne genügend Gelder zusammen bekommen, um die Senioren in ein bestehendes Altersheim umquartieren zu können, oder als Alternative ein neues Gebäude finden, um dort eine neue Residenz einzurichten. Beide Varianten sind nicht gerade kostengünstig, weshalb wir Sie bitten möchten, Moldawiens Rentner zu unterstützen.
Zum Beispiel können Sie bei ora international nebst den Kinderpatenschaften auch Patenschaften für bedürftige Rentner übernehmen. Sie würden damit bewirken, dass eine Seniorin oder ein Senior trotz der niedrigen Rente einen Platz in einem Altersheim bezahlen könnte. Sie können aber auch einmalig spenden und dafür sorgen, dass die Senioren aus dem Altersheim „Barmherziger Samariter“ ein neues Zuhause finden. Fordern Sie dafür einen Einzahlungsschein bei uns an, oder spenden Sie mit dem Vermerk „Rentner Moldawien“ auf unser Spendenkonto 30-19969-6.
Ist es nicht jedem Mensch, egal ob Kriegsopfer oder nicht, zu gönnen, im Alter zur Ruhe zu kommen?