In den vergangenen paar Wochen haben wir euch über die Bildung und Schulsysteme in den ora-Projektländern Haiti, Ruanda, Indien, Moldawien und Guinea-Bissau berichtet. Nun können wir im sechsten und letzten Teil unserer Serie über Bildung folgenden Schluss ziehen: Bildung bedeutet mehr als die Erlernung des Alphabets und der Mathematik oder das Knüpfen von Freundschaften und Kontakten – Bildung ist das Finden eines Weges aus der Armut, das Vorantreiben menschlicher Entwicklung, das Brechen mit traditionellen Strukturen und die Verwirklichung eigener Wünsche. Mit anderen Worten: Bildung ist Zukunft.
Das Recht auf Bildung wurde mit der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948 zu einem Menschenrecht und alle Vertragsstaaten verpflichteten sich mit der Unterzeichnung diverser Konventionen zur Bereitstellung unentgeltlichem Grundschulunterricht und jedermann zugänglichem Hochschulunterricht. Auch Ruanda, Guinea-Bissau und Indien haben die entsprechenden Verträge ratifiziert und wären theoretisch verpflichtet, für umfassende Bildung zu sorgen. Wie wir in den letzten Wochen gesehen haben, entspricht dies nicht der Realtität. Probleme wie Armut, Korruption, Geschlechterungleichheiten, Unwissenheit über die Wichtigkeit von Bildung, Kinderarbeit, teure Schulmaterialien, trotz vertraglicher Verpflichtung anfallende Schulgebühren und viele weitere Faktoren führen zu der traurigen Realität, dass vielen Kindern Bildung verwehrt bleibt. Die UNESCO schätzte im Jahr 2016, dass 61 Millionen Kinder im Primarschulalter keinen Zugang zu Bildung haben. Das ist ein Fünftel aller Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren. Zählt man die Schüler und Schülerinnen im Sekundarschulalter hinzu, verdoppelt sich diese Zahl.
Ora international versucht wie viele andere NGO, umfassende Bildung zu ermöglichen und setzt Bildung an eine der obersten Stellen im Bereich Entwicklungshilfe. Die Projektpartner von ora international stellen sicher, dass alle Kinder, die sich in ihrer Obhut befinden, die Schule besuchen und einen Schulabschluss erreichen. Schliesslich sollen Menschen in Entwicklungsländern nicht ihr ganzes Leben lang von Entwicklungshilfe abhängig sein: Ora international strebt Hilfe zur Selbsthilfe an, niemand soll in Abhängigkeit gehalten werden. Kindern Bildung zu ermöglichen ist die einfachste Art und Weise zu garantieren, dass eben dieses Ideal erreicht wird. Unsere Bildungsprojekte sind vielfältig: Sie reichen von Grundschul- und Sekundarschulbildung und über Agrarprojekte in Ruanda und Haiti. Geschlechterungleichheiten wird beispielsweise mit Mikrokredit-Vergaben für Frauen in Haiti und Nähkursen für Mädchen in Indien entgegengewirkt. Mehr über unserer Bildungsprojekte erfahren Sie hier.
Quellen:
- Recht auf Bildung I: https://www.humanrights.ch/de/internationale-menschenrechte/aemr/text/artikel-26-aemr-recht-bildung-erziehungsziele-elternrecht
- Recht auf Bildung II: https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19660259/index.html
- UNESCO: https://www.unesco.de/presse/pressearchiv/2016/263-millionen-kinder-und-jugendliche-weltweit-gehen-nicht-zur-schule.html