Allen, die sich auch gerne mal eine süsse Versuchung zwischendurch gönnen, wie ich, möchte ich hier ein ganz spezielles Produkt vorstellen. Denn diese Mangos sind nicht nur ein Gaumenschmaus – sie können einen für einen kurzen Moment geradewegs auf die schattige, belebte Veranda in einem kleinen, abgelegenen Dörfchen im fernen Afrika katapultieren.
„Die Verandas vor den Häusern sind die beliebtesten Treffpunkte in mosambikanischen Dörfern. Hier wird geplaudert und gelacht – und den Kindern die Haare geflochten. Besucher sind jederzeit willkommen. Dann rollen die Bewohner selbstgemachte Strohmatten aus und holen die besten Plastikstühle für ihre Gäste hervor.“
Dies ist eine Anekdote, die Aisha Amuri über ihr Leben in Mosambik zu berichten weiss. Sie ist Mangobäuerin in Nkholongue, einem kleinen Dorf in einer abgelegenen Region am Malawisee in Mosambik. In der Gegend gibt es unzählige Mangobäume, welche die dort lebende Bevölkerung jedes Jahr mit einem Reichtum an süssen Früchten beschenkt. Aufgrund des kleinen, lokalen Marktes und der Abgelegenheit der Dörfer war es den Leuten jedoch bis vor kurzem nicht möglich die Ernte zu verkaufen und davon zu profitieren. Ein Grossteil der Früchte verrottete ungenutzt, während die Bauern ohne Einkommen von Feldarbeit für den Eigenbedarf leben mussten.
Dies sollte sich aber mit der Geschäftsidee von Jonathan Litscher ändern. 2013 kündete der Berner seinen Job um in Mosambik sein eigenes Geschäft zu lancieren und damit den lokalen Bauern zu helfen. Seine Idee bestand darin, Mangos haltbar zu machen, indem sie vor Ort getrocknet werden. Nach einigem Ausprobieren und Tüfteln konnten in der Minifabrik in Nkholongue bald Mangos getrocknet werden, welche von den Leuten aus dem Dorf und den umliegenden Orten zu fairen Preisen gekauft wurden. Die Bauern konnten aus ihren Mangos endlich ein Einkommen erzielen.
Was das Produkt jedoch wirklich zu etwas Speziellem macht, sind die persönlichen Anekdoten von den Mangobauern, welche jeweils auf den Verpackungen abgedruckt sind. Auf jedem Säckchen getrockneter Mangos befindet sich nämlich ein Bild von einem der Bauern, sowie ein kurzer Text, der etwas über dessen Leben in Mosambik verrät. Somit werden dem europäischen Konsumenten kleine Einblicke in die Welt der afrikanischen Mangobaueren geboten. Die Idee dazu kam Litscher beim Einkaufen der Mangos und dem so entstehenden persönliche Austausch mit den Mangobauern und war der Ursprung für sein leitendes Arbeitsmotiv: „durch persönlichen Handel Einblicke ins Leben teilen“. Dies lässt sich natürlich auch umkehren: wer möchte kann den Bauern einen Einblick in sein eigenes Leben gewähren, indem man ein eigenes Bild und Botschaft mit ihnen teilt. Eine doppelte Freude für die Mangobauern Mosambiks.
Auch in anderen Ländern Afrikas kann das Leben von Bauern bereits durch ein bisschen Starthilfe und Unterstützung nachhaltig verändert werden. So unterstützt ora international beispielsweise Agrarprojekte in Ruanda, wo Familien und Gemeinschaften der Anbau von Obst und Gemüse ermöglicht wird. Somit können sich die Familien langfristig selbst ernähren sowie Überschüsse verkaufen.
Bildquellen: www.globalfarmersmarket.ch