Weihnachtsmann, oh Weihnachtsmann – Alle Kinder haben Weihnachtswünsche. Aber die Wünsche der Kids in oras Projektländern unterscheiden sich von denen hierzulande. Wir haben nachgefragt:
«Ich wünsche mir das Virus weg und das meine Eltern wieder Arbeit haben.» – Sivaranjini, 10 Jahre, Indien
Seit Beginn der Pandemie und der verordneten Corona-Massnahmen der indischen Regierung nahm das Leid von Sivaranjinis Familie rasant zu. Die Eltern verloren ihre Tagelöhnerjobs, Rücklagen hatten sie bei dem mageren Verdienst keine und ohne Einkommen gerieten sie schenll an ihre Grenzen ihre 4 Kinder zu ernähren. Aus Verzweiflung liehen sie sich bereits Geld, nur um Lebensmittel für ihre Familien kaufen zu können. Zum Ausgleich boten sie ihre oder die Arbeitskraft ihrer Kinder an. Wie ausweglos muss die Situation der Familie erscheinen, wenn sie sich für etwas so Existenzielles wie Essen für den Rest ihres Lebens verschulden. Aber da, wo die Armut so gravierend ist, wo das tägliche Auskommen nur gesichert werden kann, wenn ALLE mitanpacken, bleibt keine andere Wahl.
«Ich wünsche mir Essen, ganz viel Essen, das ich mag.» – Jimmyson, 7 Jahre, Haiti
Eine Schüssel Diri ak pwa – Reis mit Bohnen – das ist alles, was Jimmyson jeden Tag zu sich nimmt. Es macht schnell satt und ist günstig, für mehr reicht es der Mutter ohnehin nicht. Sie ist alleinerziehend, seit ihr Mann vor kurzem bei einem Unfall ums Leben kam und neben Jimmyson hat sie auch noch seine 4 Geschwister zu ernähren. Manchmal kann sie in der Landwirtschaft mithelfen, manchmal in der Schulkantine aushelfen und so etwas Geld verdienen. Doch es reicht offensichtlich nicht einmal, um den grundlegendsten Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht werden zu können. Dazu kommt noch, dass auch die häusliche Situation nicht viel besser ist: Zu 6 hausen sie in einer winzigen Hütte, die aus 2 Zimmern besteht und aus Palmenblättern zusammengesetzt wurde. Keines der Kinder hat bislang jemals in einem Bett geschlafen. Der Schlafplatz besteht aus einem Haufen alter Lumpen, die wenigstens für ein bisschen Bequemlichkeit sorgen sollen.
«Ich wünsche mir einen Wasserhahn.» – Denis, 8 Jahre, Moldawien
Wenn man wie Denis jeden Tag Wasser aus dem Dorfbrunnen holen muss, egal ob Minus 20 Grad draussen herrschen oder brütend heisse 40 Grad, kann man den Wunsch des Buben nachvollziehen. Es mag paradox klingen, dass Menschen in Europa, in Moldawien – einem Land, gerade mal 3 Flugstunden von der Schweiz entfernt – noch immer ohne häuslichen Wasseranschluss und ohne Kanalisationsanschluss leben. Überhaupt ist die Lebenssituation der Familie schwierig. Das Haus, in dem Denis mit seiner Mutter, seinem Bruder und dem Stiefvater lebt, ist in einem erbärmlichen Zustand. Es hat gerade einmal 2 bewohnbare Zimmer. Der Steifvater arbeitet eigentlich als LKW-Chauffeur, eigentlich. Seit der Pandemie kann er seinen Job nicht mehr regelmässig nachgehen, weil Lieferketten eingebrochen sind oder Produktionen eingestellt wurden. Und schon früher hat sein Einkommen von umgerechnet 230 Franken im Monat kaum für das Nötigste gereicht.
«Ich wünsche mir, meine Mama zu treffen und dass sie sehen kann, wie gross ich geworden bin.» – Milanca, 9 Jahre, Guinea-Bissau
Milancas Mutter ist blind. Von Klein auf und über Jahre hinweg übernahm das Mädchen darum die meisten Aufgaben Zuhause, um die Mutter zu entlasten. Sehr zum Leidwesen ihrer eigenen Entwicklung: Milanca war unterernährt, hat nie die Schule besucht oder hat nie mit anderen Kindern spielen dürfen. Bis zum Zeitpunkt, als sie im Waisenhaus Casa Emanuel aufgenommen wurde und sich ihr Leben wendete.