Wir alle wissen es: Millionen Kinder in Indien besuchen keine Schule. Was vielleicht nicht alle wissen ist, dass 2009 die allgemeine Schulpflicht in Indien eingeführt wurde. Dadurch sollen alle Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren eine kostenlose Schulbildung erhalten. Der indische Staat hat hierfür flächendeckend über eine Million Schulen eingerichtet. Sie fragen sich jetzt sicher: Wenn Bildung doch als Recht in Indien festgesetzt wurde, warum gehen dann so viele Kinder nicht in die Schule?
Tatsächlich weigern sich Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Aus traurigem Grund: Wer lernt, dem fehlt die Zeit zum Betteln. Das ist die Ansicht verarmter Familien, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen. Und wir können sie verstehen. Schule macht nicht satt. Doch ohne Bildung werden die Kinder nie den Ausweg aus dem Elend finden.
Als Kinderhilfswerk kann ora diesen Zustand nicht einfach hinnehmen. Deshalb haben wir gemeinsam mit Projektleiterin Schwester Ephrem und ihren Sozialarbeiterinnen im Januar in sechs Dörfern rings um Salem in Südindien ein „ABC-Programm“ ins Leben gerufen. Dieses umfasst die Ausstattung mit Schreibmaterialien, das Beibringen von Lesen, Schreiben und Rechnen und damit die Chance auf eine bessere Zukunft. Besonders wichtig dabei: Jedes Kind erhält eine Mahlzeit.
Vom Strassenkind zum Schulkind: Wir haben den Kreislauf der Armut dadurch für 300 Mädchen und Jungen durchbrochen. Die Finanzen für dieses Programm, das zu 100% auf Spenden angewiesen ist, sind für die erste Jahreshälfte abgedeckt.